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Ausgezeichnete Wissenschaftler

Von Behring-Röntgen-Stiftung ehrt Forschungsleistungen in der Medizin

Die Von Behring-Röntgen-Stiftung hat gestern im Rahmen eines Festakts im Senatsaal der Justus-Liebig-Universität Gießen drei herausragende Gießener Wissenschaftler für ihre besonderen Leistungen in der medizinischen Forschung geehrt.

Die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreise wurden an die Nachwuchsforscher Privatdozent Dr. Oliver Dörr und Dr. Elie El Agha verliehen.

Der Biochemiker Prof. Dr. Klaus T. Preissner wurde mit der Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaille für sein Lebenswerk in der Medizin ausgezeichnet.

Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreis

Dr. Elie El Agha erhielt den Nachwuchspreis in Anerkennung seiner Forschungsarbeiten zu zellulären Mechanismen bei der Entwicklung der Lungenfibrose. Der 34-jährige Libanese ist wissenschaftlicher Projektleiter am Deutschen Lungenzentrum und Postdoktorand am Exzellenzcluster Kardio-Pulmonales System (ECCPS) der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Privatdozent Dr. Oliver Dörr wurde für seine Arbeiten zur Erforschung von Biomarkern im Rahmen der Behandlung des therapierefraktären, mit Medikamenten nur unzureichend einstellbaren Bluthochdrucks geehrt. Der 35-jährige Gießener ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie und seit 2017 Oberarzt im Herzkatheterlabor der Medizinischen Klinik I des UKGM am Standort Gießen.

„Mit den Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreisen, die wir in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal vergeben, wollen wir jungen Forschern Anerkennung und Ansporn für ihre weitere wissenschaftliche Laufbahn bieten“, erläutert Präsident Friedrich Bohl die Zielsetzung seiner Stiftung. „Wir gehen davon aus, dass die Preisträger durch wissenschaftliche Spitzenleistungen ihre Fachgebiete auch zukünftig über die engeren Arbeitsgebiete hinaus nachhaltig prägen werden.“

Vorgestellt wurden die beiden Forschertalente im Rahmen eines Wissenschaftsgesprächs, das von Stiftungsvizepräsidentin Prof. Dr. Birgit Lorenz moderiert wurde.

Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaille

Prof. Dr. Klaus T. Preissner erhielt die Ehrung für seine Forschungsleistung in der Aufklärung zentraler Regulationsmechanismen in der Blutgefäßwand. Diese beeinflussen die Gerinnung, Infektionsabwehr, Wundheilung und Tumorwachstum entscheidend. Insbesondere mit der Entdeckung, dass extrazellulären Nukleinsäuren dabei eine große Bedeutung zukommt, eröffnen sich interessante Perspektiven für neuartige therapeutische Interventionsmaßnahmen.

Seit 1998 forscht und lehrt der 67-Jährige am Institut für Biochemie des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen.

„Die Von Behring-Röntgen-Forschungsmedaille wird seit 2010 im zweijährigen Turnus abwechselnd an herausragende Marburger und Gießener Wissenschaftler verliehen“, erklärt Friedrich Bohl. „Als renommierter Forscher kann Prof. Dr. Klaus Preissner auf eine bemerkenswerte wissenschaftliche Karriere zurückblicken.“

Die Ehrung des Medaillenträgers übernahm Professor Dr. Hellmut Augustin, Universität Heidelberg und Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg. In seiner Laudatio würdigte er nicht nur das wissenschaftliche, sondern vor allem das persönliche Lebenswerk seines langjährigen Freundes. Der aus Holstein an der Ostsee stammende Preissner sei nicht nur herausragender Kollege, sondern vor allem ein ehrlicher und geradliniger Freund.

Prof. Dr. Preissner bedankte sich für die Auszeichnung vor allem bei seinen Mitarbeitern und Kooperationspartnern: „Nicht die Einzelleistung eines Wissenschaftlers wird mit dem Preis geehrt, sondern die eines gesamten Teams.“ Als Forscher habe er bereits weitere Pläne: „Eines unserer nächsten Ziele ist die Untersuchung der Rolle der extrazellulären Ribonukleinsäure im neuronalen System.“

Die Bedeutung der Von Behring-Röntgen-Stiftung für die mittelhessische Forschungslandschaft betonte der Vizepräsident der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Peter Kämpfer: „Als eine der größten Medizinstiftungen Deutschlands mit über 100 geförderten Forschungsprojekten in Höhe von bisher rund 18 Millionen Euro, bietet sie große Chancen für exzellente Wissenschaft an den Medizinstandorten Marburg und Gießen.“

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von vier Cellisten des Gießener Universitätsorchesters.

Über die Stiftung:

Die Von Behring-Röntgen-Stiftung wurde am 8. September 2006 vom Land Hessen zur Förderung der Hochschulmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg errichtet. Gegründet wurde die Von Behring-Röntgen-Stiftung im Zuge der Fusion der Universitätskliniken Gießen und Marburg im Jahr 2005 und der anschließenden Privatisierung 2006, mit dem Ziel, an beiden Standorten neue Perspektiven für die Hochschulmedizin zu entwickeln und zu sichern.

Neben dem Präsidenten Friedrich Bohl, Bundesminister a. D., gehören dem Stiftungsvorstand als Vizepräsidenten der Marburger Virologe Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk sowie die Gießener Augenärztin Prof. Dr. Birgit Lorenz an.